Xing oder LinkedIn, was ist besser?
Es ist eine ewige Frage, ähnlich wie beim “Kampf” zwischen Facebook und Instagram. Wir wissen natürlich beide, dass es keine pauschale Antwort dazu geben kann.
Um dir einen Überblick zur Thematik Xing vs. LinkedIn zu geben, habe ich die beiden Netzwerke und deren Unterschiede für dich in diesem Artikel zusammengefasst.
Ist Xing noch zeitgemäss?
Ja, im Moment kann man Xing als Business-Netzwerk noch als zeitgemäss bezeichnen.
Wenn du rein auf LinkedIn unterwegs bist, dann bist du vielleicht anderer Meinung. Aber es ist kein Geheimnis, dass Xing mittlerweile mehr als 19 Millionen Mitglieder in der DACH Region hat und der Trend zeigt sogar, dass Xings Wachstum weiter anhält. Vielleicht ist das Wachstum jedoch auch der Pandemie geschuldet? Immerhin hat die dazu geführt, dass es einen regelrechten Run auf Soziale Medien gegeben hat. Wer zuvor noch nicht oder nur sporadisch präsent war, ist spätestens seit dem ersten Lockdown aktiver und deutlich präsenter – auch auf Xing.
Eines der grössten Probleme, das viele Nutzer:innen mit Xing haben, ist, dass der Netzwerk-Faktor fehlt. Soll heissen, dass man auf der Plattform weit weniger mit den Beiträgen anderer User interagieren kann.
Hier ein Beispiel von Xing selbst von Ende Januar 2021. Du siehst: Die Reaktionen darauf sind mit 2 Daumen hoch und 1x geteilt sehr mager…
Theoretisch kann man fremde Beiträge kommentieren. Allerdings werden diese Kommentare nicht im Feed deines Netzwerks ausgespielt, wie es bei LinkedIn der Fall wäre.
Das ist ein stark ungenutztes Potential, wenn man bedenkt, dass die Kommentarfunktion einer der elementarsten Funktionen eines sozialen Netzwerks sind.
Beliebt ist bei vielen Usern hingegen, dass man Xing hervorragend als Nachrichtenportal nutzen kann, um in seinem Fachbereich immer up to date zu bleiben.
Xing in der bezahlten Version nutzen
Wie in meinem Artikel über LinkedIn Premium schon beschrieben, kostet die bezahlte Version von Xing 9,95€ pro Monat – LinkedIn gibt es hingegen (je nach Paket) ab 29,74€ bzw. 34,89 CHF in der Schweiz pro Monat.
Im Grossen und Ganzen bleibt Xing im Umfang der bezahlten Features jedoch weit hinter LinkedIn zurück. Nicht zuletzt, weil du bei LinkedIn durch die Premium Mitgliedschaft ein riesiges Angebot an Online-Kursen zu den verschiedensten Themen mit an die Hand bekommst.
Xing Premium wirkt eher wie eine Light-Version von LinkedIn Premium.
Wenn du bereits viel auf Xing aktiv bist und dort viel Akquise machst, dann kann sich die bezahlte Mitgliedschaft – falls du sie nicht sowieso schon längst nutzt – durchaus lohnen.
Die Zielgruppe: Für wen sich Xing lohnt
Da es sich bei Xing um ein Business-Netzwerk handelt, lohnt es sich klarerweise in erster Linie für Leute, die sich für ihre Karriere besser vernetzen möchten.
Zudem ist Xing bekanntermassen nur für Nutzer:innen aus dem deutschsprachigen Raum interessant. Sollten dir also internationale Beziehungen am Herzen liegen, dann ist Xing nicht das richtige Netzwerk für dich.
Was die Zielgruppen, geordnet nach Berufsgruppen oder Branchen, betrifft, verhält es sich bei Xing nicht anders als beim internationalen Konkurrenten. Vor allem aus Marketing, Vertrieb und aus dem Personalwesen sind viele User auf Xing aktiv.
Nicht zuletzt: Wer eher passiv präsent sein möchte und nicht so wirklich Lust auf Content Marketing hat, ist auf Xing sicherlich glücklicher als auf LinkedIn.
Die wichtigsten Infos zu LinkedIn
In meinem Blog ist LinkedIn das dominierende Thema schlechthin. Verzeih mir also bitte, wenn ich hier ein wenig voreingenommen bin 🙂
LinkedIn glänzt mit mittlerweile stolzen 756 Millionen Nutzer:innen weltweit, wovon alleine über 16 Millionen im DACH Raum aktiv sind. Damit ist LinkedIn Xing schon dicht an den Fersen, was das Wachstum im heimischen Markt betrifft.
LinkedIn ist vor allem wegen seiner vielen Möglichkeiten beim Posten von Beiträgen so beliebt.
- Textbeitrag
- Artikel
- Bildpost
- Video
- Umfragen
- Stellenanzeigen teilen
- Ereignisse feiern
- Hilfe anbieten
All das sind Dinge, welchen du bei LinkedIn ein eigenes Beitragsformat widmen kannst. Xing sieht im direkten Vergleich dazu ein wenig blass aus.
Gleichzeitig scheint das Entwicklerteam hinter LinkedIn nicht zu stoppen zu sein, weil immer mehr neue Features veröffentlicht werden.
Erst neulich wurde eine Erweiterung für die LinkedIn Service Page eingeführt. Mit derartigen Funktionen macht es dir die Plattform immer einfacher, die richtigen Geschäftskontakte zu finden und deine Karriere bzw. dein Unternehmen weiter voranzutreiben.
Unten siehst du meine Service-Page. Ich warte vorfreudig auf das neue Feature, das im Januar 2022 ausgerollt werden soll: Die Empfehlungen und Bewertungen für einzelne Services und bin gespannt, wie sich das integrieren lässt ins Eigen-Marketing.
Für wen ist LinkedIn geeignet?
LinkedIn ist durch seine globale Ausrichtung besonders für Personen geeignet, welche internationale Beziehungen knüpfen wollen.
Das gesagt, muss aber auch die rasante Entwicklung des Netzwerks im deutschsprachigen Raum beachtet werden – zahlreiche Nutzer:innen aus der Schweiz, Deutschland und Österreich zeigen, dass man auch in der heimischen Region super netzwerken kann.
Während Xing mehr wie eine reine Vertriebsplattform wirkt, hast du auf LinkedIn bessere Chancen, um dir eine Personal Brand aufzubauen. Deine Beiträge erreichen in der Regel mehr Personen und ausserdem hast du mit mittlerweile 3’000 Zeichen pro Beitrag deutlich mehr Platz, um deine Botschaften zu verkünden.
Bei Beiträgen auf Xing ist es eher ungewöhnlich, dass sehr viele Menschen ein Like oder einen Kommentar hinterlassen, wenn du nicht schon SEHR bekannt bist.
LinkedIn ist da schon mehr am Boden geblieben und gibt auch den Underdogs eine Bühne, auf der genügend Leute zusehen und interagieren.
Unterm Strich lässt sich sagen:
Wenn dir der langfristige Aufbau deiner Marke und das Netzwerken mit verschiedenen Personen am Herzen liegt, dann ist LinkedIn definitiv eine hervorragende Wahl!
Was Xing und LinkedIn beide gut machen
Selbstverständlich gibt es Punkte, bei denen Xing und LinkedIn gleichermassen glänzen. So kannst du in beiden Netzwerken simpel Events veranstalten und Leute dazu einladen.
Ich wurde sogar schon mal auf LinkedIn zu einem Event eingeladen, welches über Xing veranstaltet wurde. Abgesehen davon, wie sinnvoll dieses Vorgehen ist, zeigt es ziemlich eindeutig, dass eine Plattform nicht die Nutzung der anderen ausschliesst.
Nur auf die Events bezogen hat meiner Ansicht nach sogar Xing noch leicht die Nase vorn, weil es dir am Eventmarkt das Finden interessanter Veranstaltungen sehr einfach macht.
Des Weiteren sind Gruppen auf LinkedIn und auf Xing sehr begehrt. Auf beiden Plattformen gibt es spannende Gruppen zu verschiedensten Themenbereichen. Wobei du beim Beitritt mit Bedacht vorgehen und zuvor die Qualität der Gruppe prüfen solltest.
LinkedIn-Gruppe DACH-Marketing
Xing-Gruppe Marketing Schweiz
Leider gehört es in vielen Social Media Gruppen noch immer zur Tagesordnung, dass das eigene Angebot ungefiltert gespamt wird – ohne Rücksicht darauf, ob sich in der Gruppe tatsächlich Personen befinden, sie sich dafür interessieren. Hauptsache man ist einen Werbepost losgeworden.
Für die Recherche zu diesem Artikel habe ich diverse Xing-Gruppen durchforstet, um mir ein besseres Bild zu machen. Einige Gruppen, mit eigentlich interessanten Titel, waren voll mit Beiträgen die “Komm in mein GRATIS Webinar” oder “Lade dir JETZT mein limitiertes E-Book herunter” schreien.
Klassischer Push-Sales-nimm-mit-was-du-kriegen-kannst Spam, den man sich von seriösen Netzwerken bzw. Gruppen nicht erwarten würde.
Zu guter Letzt muss noch auf den Stellenmarkt auf Xing und LinkedIn eingegangen werden. Hier punkten beide Business-Networks auf ganzer Linie!
Job-Inserat auf LinkedIn
Job-Inserat auf Xing
Egal ob auf Xing oder LinkedIn, auf den internen Stellenbörsen der Netzwerke sind Jobs zu praktisch allen Themenbereichen ausgeschrieben. Neben den üblichen online Jobportalen – wie zum Beispiel stepstone, indeed oder jobkralle – hast du in den Business-Netzwerken mit dem Aufbau deiner eigenen Präsenz mehr zu bieten.
Vergiss nicht, dass Recruiter:innen sich meistens ein Bild von den Bewerbenden machen möchten, bevor es zum ersten Gespräch kommt. Mit einem gut gepflegten Profil, kannst du deine Chancen am Bewerbermarkt gleich um einiges verbessern!
Xing oder LinkedIn für Unternehmen nutzen
Nachdem wir jetzt über die Bewerberseite gesprochen haben, wollen wir uns noch die andere Seite der Medaille ansehen. Nämlich wie gut LinkedIn und Xing für Unternehmen geeignet sind.
Du kannst dir sowohl bei Xing als auch bei LinkedIn ein Unternehmensprofil erstellen, welches deine Firma repräsentieren soll.
Unternehmensseiten werden in diesen Netzwerken jedoch immer ein wenig stiefmütterlich behandelt. Das liegt vor allem daran, dass Unternehmen von Xing oder LinkedIn weniger Reichweite bei den Beiträgen gewährt wird.
Bei einem Firmenprofil gehen Xing und LinkedIn davon aus, dass du genügend Budget zur Verfügung hast, mit dem du für die gewünschte Reichweite bezahlen kannst.
Sollte man die Netzwerke daher nicht für Unternehmen nutzen?
Nein, das möchte ich damit nicht sagen!
Es ist im Gegenteil sogar sehr wichtig, wenn du ein grösseres Unternehmen mit mehreren Mitarbeiter:innen hast, dass du eine eigene Unternehmensseite dafür erstellst.
Ausserdem kannst du nur über ein Firmenprofil Stellenausschreibungen veröffentlichen, um so an neue qualifizierte Fachkräfte zu kommen. Gilt im Übrigen auch für das Schalten von Ads (beispielsweise für die Lead-Generierung).
Dir muss nur klar sein, dass ein Firmenprofil auf LinkedIn oder Xing (oder sonstigen Social Media) einen anderen Zweck erfüllt, als es bei privaten Profilen der Fall ist.
Fazit: LinkedIn hat die bessere Entwicklung
Im Moment liegt Xing, bezogen auf die Nutzerstatistiken im deutschsprachigen Markt, noch leicht vorn. LinkedIn bietet allerdings mehr Funktionen, welche zudem bei den Nutzer:innen besser ankommen – und letzten Endes kommt es doch nur darauf an.
Natürlich wäre es falsch zu behaupten, dass du Xing deshalb in die Tonne treten kannst!
Xing steht LinkedIn im Vergleich beim Stellenmarkt und beim Veranstalten von Events um nichts nach. Beide Netzwerke haben eben ihre Eigenheiten, die dir entweder gefallen oder nicht.
